Donnerstag, 30. August 2018

Rezension - Die fünf Gaben

[unbezahlte Werbung]

"Meine Seele ist vernarbt, mein Herz zerrissen, ich bin eine Verräterin..."


Titel: Die fünf Gaben
Originaltitel: The Queen's Rising

Autor: Rebecca Ross
Verlag: Carlsen
Preis: 19,99€
Seiten: 496
Teil 1


Inhalt:

Brienna wächst einen Großteil ihres Lebens im Haus Magnalia auf und erlernt dort die Passionen. Mit einigen Startschwierigkeiten findet sie schließlich einen Gönner, der sie bei sich aufnimmt & damit beginnt eine aufregende Suche nach einem ganz besonderen Stein. Doch als sie damit das Haus Magnalia verlässt und somit auch ihren Master Cartier, wird ihr Herz ganz schwer. Bis sie Cartier schließlich wiederbegegnet.



Setting:

Das Prinzip der Gaben ist eine echt coole Idee, wenn auch nicht die neuste ihrer Art. Allerdings erscheinen diese mit fortlaufen der Handlung immer unwichtiger und werden zu einer Nebenrolle, was ich ehrlich gesagt etwas schade finde.
Im Buch gibt es verschiedene Königreiche (was schon mal genau mein Geschmack ist), die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während das Königreich Valenia von Etikette und den Gaben geprägt ist, ist Maevana ein wildes Land. Beim Lesen bekam ich oft das Gefühl, mich in den Highlands wiederzufinden. 


Charaktere: 

Brienna ist ein Mädchen von vielen. Vor allem von vielen Büchern..
Zuerst unsicher, fühlt sich etwas fehl am Platz, verliebt sich in die "falsche Person" und startet dann eine Art Rebellion. Ja, wir alle kennen es.
Aber...ist doch toll! 😂
Ich weiß, dass viele dieses Prinzip nicht mehr sehen können, aber ehrlich gesagt ist das genau mein Geschmack und solange man genug neue Elemente einbaut, ist das doch voll in Ordnung. 
Spannend wird das Ganze aber vor allem durch die Beziehung zu ihrem leiblichen Vater, worüber ich aber auch nicht viel mehr verraten kann ohne zu spoilern. 

Master Cartier gehört definitiv zu meinen Lieblingen.
Ich meine Hey, er ist etwas älter, Lehrer und außerdem nicht hässlich. 👰 Typisch oder?
Und dann wäre da noch diese andere Sache die mit seiner Vergangenheit zu tuen hat...die ich aber nicht spoilern möchte. ✌

Weitere Charaktere die hängenbleiben sind Briennas Schwestern, die aber nicht blutsverwandt sind.
Denn sie wächst 10 Jahre lang mit ihren Passions-Schwestern im Haus Magnalia auf, wodurch natürlich gewisse Bindungen entstehen.
Alle sind eigentlich komplett unterschiedlich, was schon allein durch ihre Gaben klar wird: Musik, Wissen, Kunst, Schauspiel, Esprit.
Besonders Merei, die Arden der Musik, ist mir ans Herz gewachsen. Man muss sie einfach lieben!
Selbst nachdem sich ihre Wege zunächst trennen, unterstützt sie Brienna weiterhin. 
Lediglich Ciri, die zweite Arden des Wissens neben Brienna, kann ich überhaupt nicht leiden. Im Buch bekommt sie den ein oder anderen Wutausbruch und erscheint mir außerdem sehr arrogant und man kann ihre Handlungen teilweise nicht nachvollziehen, die wie aus heiteren Himmel kommen. Dass Brienna da so ruhig geblieben ist, Respekt.....

Aber es gibt noch viel mehr Charaktere über die ich gerne sprechen würde, die aber den Rahmen sprengen würden. - Pluspunkt dafür, denn selten sind es so viele, die mir hängen geblieben sind.


Schreibstil:

Rebecca Ross hat einen super angenehmen und flüssigen Schreibstil. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Aber vor allem die Abbildungen und Verzeichnisse auf den ersten Seiten haben mich positiv überrascht, weil die doch schon sehr stark durchdacht sind und viel Hintergrundwissen und kleinere Fakts vermitteln - echt cool! 😎




Cover:

Hach ja.... dieses Cover....
Ganz ehrlich? Ich finde es furchtbar!
Das Original ist sooooo schön & dann kommt das.
Sicherlich gibt es hässlichere, aber...ne....
Hatte es ja schon in meiner Rezension zu Elias und Lira angedeutet, was ich davon halte und nochmal kurz gefasst: Ich kann diese Cover nicht mehr sehen. Gesicht in der Mitte und dann mal nen Muster drüber geklatscht (wobei ich das von Elian und Lira noch recht hübsch finde).


Fazit: 

Ich mag das Buch sehr. Die vielfältigen Charaktere sind einfach klasse, genau wie das Setting. 
Das Prinzip der Gaben ist eine coole Idee, hätte aber echt mehr eingebaut werden sollen, weil es ab der Hälfte der Buches überhaupt keine Rolle mehr spielt oder zumindest nur nebensächlich.
Außerdem hat mir so ein bisschen die Spannung gefehlt. Der entscheidende Moment der einfach Boom macht. Wisst ihr was ich meine? 😂
Dafür gibt es von mir 4/5 ⭐.

Sonntag, 26. August 2018

Rezension - Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden

[Rezensionsexemplar]


"Um etwas zu bekommen, muss man auf etwas anderes verzichten."




Titel: Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
Originaltitel: Sekai kara neko ga kieta nara 
Autor: Genki Kawamura
Verlag: C. Bertelsmann
Preis: 18€
Seiten: 192
Einzelband






Inhalt:

Kurz vor dem eigenen Ende taucht plötzlich der Teufel auf, der genau so aussieht wie man selbst. Allerdings mit Hawaii-Hemd, Shorts und Sonnenbrille. Um länger leben zu können, bietet dieser einem jungen Briefträger mit Hirntumor einen Handel an. Für jeden Tag den er länger leben kann, muss etwas auf der Welt verschwinden. Und nur der Teufel darf entscheiden was.
Der Briefträger lässt sich auf den Handel ein und verlängert sein Leben um einige Tage. Bis schließlich die Katzen von der Welt verschwinden sollen und er eine Entscheidung treffen muss.

Genki Kawamura, welcher unter anderem auch der Produzent von "Your Name" ist, hat mit "Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" sein Debüt geschrieben und spricht damit ein ernstes Thema an: Was ist wirklich wichtig im Leben? Und auf was könnten wir alles verzichten?
Mit 192 Seiten handelt es sich um einen sehr schmalen Roman, der aber nichtsdestotrotz tief in mein Inneres blicken konnte.


Schreibstil (und ein paar weitere Gedanken zum Inhalt, die ich mir einfach nicht verkneifen konnte):

Der anfänglich humorvolle Schreibstil, der auch den ein oder anderen Schmunzler hervorgerufen hat, leitet in ein ernstes Thema ein: dem Tod und die kleinen oder auch großen Dinge im Leben.
Als der junge Briefträger des Romans einen Pakt mit dem Teufel schließt, lernt er erst zu schätzen, was uns allen oftmals als selbstverständlich erscheint und der ein oder andere Leser könnte sich daran wohl mal ein Beispiel nehmen. 
Denn manchmal sind auch die kleinen Dinge im Leben wertvoll, sei es auch nur Schokolade oder ein Film den man im Kino sieht.
Und Dinge die wir inzwischen als unentbehrlich betrachten, könnten auch ruhig mal für 24h verschwinden - wie zum Beispiel Telefone. Auch wenn das zunächst vermutlich Chaos verursachen würde. 😉 
Aber das ist noch nicht alles, denn der Protagonist lernt nicht nur die Dinge zu schätzen, sondern blickt auch auf sein Leben zurück und somit auch auf das, was er vielleicht hätte besser machen können. Immer begleitet von seinem treuen Kater 'Weißkohl' trifft er sich mit alten Freunden, denkt an seine verstorbene Mutter zurück und muss sich letztendlich auch mit der Beziehung zu seinem Vater auseinandersetzen.
Die Tatsache, dass sein treuer Begleiter Weißkohl in jeder wichtigen Lebenssituation dabei war, macht ihm letztendlich wohl auch die Entscheidung so schwierig - die Katzen verschwinden lassen oder das eigene Leben um einen Tag verlängern?
Zurück zum eigentlichen Thema.
Der Schreibstil enthält die ein oder anderen humorvollen Elemente, ist aber sehr stark mit den Ereignissen verknüpft. Denn zum Ende hin wird es immer trauriger, ernster, melancholischer und man verdrückt ein paar Tränen. Und damit wird auch der Schreibstil angepasst. Wirklich klasse!


Charaktere:

Mein Favorit ist definitiv Weißkohl.
Als Katzenmami könnte das auch gar nicht anders sein. Als er dann auch noch anfing zu sprechen ging mir richtig das Herz auf. Und wie süß das war! Wer hätte schon nicht gern eine Katze, die das eigene Herrchen Statthalter nennt und sehr altmodisch spricht?
Aber darum geht es eigentlich gar nicht. Weißkohl verleiht allein mit seiner Anwesenheit der ganzen Geschichte eine tiefsinnigere Bedeutung und beweist mir noch einmal das, was ich täglich erlebe - Katzen (oder auch andere Tiere) sind die treuesten Wesen dieser Welt. Sie können vielleicht nicht wirklich sprechen, aber das ist auch gar nicht da. Sie spenden Trost mit ihrer Anwesenheit, bringen uns zum Lachen wenn sie mal wieder etwas umschmeißen, obwohl man eigentlich sauer sein sollte & machen uns ein schlechtes Gewissen wenn wir mal nicht Zuhause sind.
- Ein Gruß geht raus an meine Katze Cleo, ich liebe dich! 💜



Der Teufel ist wohl die witzigste Person der Geschichte.
Seine Erscheinung kann wohl von jeden unterschiedlich interpretiert werden (und am Ende des Buches wird das ja auch ein wenig aufgeklärt, aber dafür müsst ihr es selbst lesen).
Aber mit seinem Stil, also dem Hawaii-Hemd das er täglich wechselt, den Shorts und der Sonnenbrille, hat er meine Neugier definitiv geweckt. Und mit seiner lustigen und unbeschwerten Art, finde ich ihn fast schon sympathisch. Wer hätte gedacht, dass ich den Teufel einmal sympathisch finden würde? 😁
Er ist keinesfalls böse, auch wenn seine Entscheidungen manchmal gemein wirken, sondern trifft auf gut deutsch gesagt einfach den Nagel auf den Kopf.

Zum am Hirntumor erkrankten Hauptprotagonisten der Geschichte muss ich eigentlich nicht mehr viel sagen. Er ist ein Mensch wie wir alle. Geht einem Beruf nach, hat Tief- als auch Höhepunkte im Leben, Freunde, Ex-Freundinnen und eine nicht ganz so perfekte Familie. Und was wir Menschen oft nicht wahrhaben wollen - auch er hat Fehler gemacht die er am Ende seines Lebens bereut. Aber, und das ist das Entscheidende, er macht mit der Zeit die ihm noch bleibt das Beste draus.


Cover:

Es ist wunderschön!
Und passt einfach perfekt zum Buch.
Die Kirschblüten stellen eine Verbindung zum japanischen Autor her & die Farben sind perfekt aufeinander abgestimmt. Auch die verschliffen aussehende Struktur passt super zum großen Ganzen. Ich denke man hätte es nicht besser treffen können.
... Na gut, vielleicht wäre eine Katze irgendwo in der Ecke ganz cool gewesen. 😂


Fazit:

Ein ergreifendes Buch, das die Welt und die von Menschen erfundenen Dinge in Frage stellt und damit ein wichtiges Thema behandelt, über das wir alle öfters mal nachdenken sollten. Denn das was wir haben ist keinesfalls selbstverständlich. Damit sind nicht nur die "Dinge" gemeint, sondern auch die Familie. Denn wie im Buch bereits erklärt: Eine Familie ist nicht da, sie bildet sich erst.
Ich würde fast behaupten, dass das ein Buch ist, das sich als Schullektüre eignen sollte.
Und eine Frage ist in mir hängen geblieben.

"Warum erwarten wir immer von anderen, was wir selbst nicht können?"

Einen Minuspunkt gibt es leider dennoch. Das Ende war sehr abrupt und scheint mir der restlichen Geschichte nicht ganz angemessen. Wenigstens dieses letzte Ereignis hätte man noch schreiben können...
Deshalb leider nur 4/5 ⭐, obwohl ich gerne mehr gegeben hätte.

Freitag, 24. August 2018

Rezension - Elian & Lira (Das wilde Herz der See)

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"Es ist das Schlimmste, was ich je getan habe, und das Beste, was ich je tun könnte. Wie seltsam, dass es beides zugleich sein kann."




Titel: Elian & Lira - Das wilde Herz der See
Originaltitel: To Kill a Kingdom
Autor: Alexandra Christo
Verlag: dtv-Verlag
Preis: 18,95€
Seiten: 384
Einzelband


Inhalt:

Mit Elian und Lira treffen zwei Welten aufeinander und dennoch sind sie sich ähnlicher als sie denken. Denn keiner von beiden kann ohne die See leben.
Während Lira mit den Grausamkeiten ihrer Mutter aufwuchs, hätte Elian kein prachtvolleres Leben haben können. Und dennoch hat er es gegen ein aufregendes Leben auf der See eingetauscht.
Denn er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt von den gefährlichen Sirenen zu befreien.
Nachdem sich ihre Wege kreuzen und sie sich näher kommen, müssen sie sich entscheiden. Denn Lira ist eine Sirene die dem Prinzen das Herz herausreißen soll - die Sirene, die Elias jagt. 🐠


Charaktere:

Mit Elian & Lira hat Alexandra Christo zwei sehr interessante Charaktere erschaffen. Sie könnten eigentlich unterschiedlicher nicht sein, und trotzdem finden sich beim näheren Hinsehen unzählige Gemeinsamkeiten.

Elian ist der Prinz eines der mächtigsten Königreiche und zusammen mit seiner Schwester in Gold und Prunk aufgewachsen. Auch wenn seine Eltern eine andere Zukunft für ihn vorgesehen haben, lassen sie ihn die Freiheit die er braucht um auf der See die Welt zu bereisen.
Doch Elian reist nicht als Prinz, sondern als Pirat - auch wenn andere das vielleicht nicht wahrhaben wollen.
Die Erkundung der Welt ist außerdem nicht sein einziges Ziel, zunächst einmal muss er verhindern, dass noch mehr Menschen dem Fluch der Prinzen zum Opfer fallen - Lira.
Also auch wenn er manchmal auf hart tut, hat er doch einen weichen Kern. 💜


"Mein wahres Ich ist zu einem Albtraum geworden."

Lira ist die Sirene die Elian nach dem Leben trachtet, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Denn ihre Mutter ist die Meereskönigin und nicht gerade zimperlich. Seit ihrer Kindheit musste Lira morden, um dem Zorn ihrer Mutter zu entgehen - bis sie schließlich einen Fehler macht.
Liebe und Zuneigung sind für Lira nur Fremdwörter, aber auch hier gilt: harte Schale, weicher Kern. Und irgendwann lernt sie, dass es mehr gibt als das Leben, das sie bisher kannte. 🙆

Durch die verschiedenen Charaktere ist es unheimlich spannend wie die zwei aufeinander treffen.
Außerdem wird man nicht mit dem typischen Kitsch überschwemmt, sondern bekommt als Leser eine gesunde Portion Zwielichtigkeit.
Außerdem seien die Nebencharaktere wie die Crew des Schiffes nicht zu vergessen, die teilweise unterschiedlicher nicht sein könnten, aber durch ihre Treue zum Captain gelernt haben miteinander umzugehen. 


Schreibstil:

Alexandra Christo hat einen seeehr angenehmen Schreibstil, der aber ruhig noch ein kleines Stück bildhafter sein könnte. Denn wenn schon verschiedene Königreiche und somit Landschaften bereist werden, möchte ich als Leser gerne noch etwas mehr fürs "Auge" bekommen.


Cover:

Kommen wir nun noch zum Cover. Nun ja.....ganz begeistert bin ich davon nicht. Und (leider) vergleiche ich auch immer gerne mit dem Original - was eben nicht gerade hässlich ist.
Aber ich habe mich langsam an das deutsche Cover gewöhnt und der Glitzer ist ja auch ganz nett. Es hätte wesentlich schlimmer kommen können.
Trotzdem finde ich die Art und Weise der Aufmachung inzwischen etwas nervig und langweilig. Man sieht immer häufiger dieses typische "Gesicht in der Mitte und dann irgendein Muster drauf klatschen"(z.B. auch bei "Die fünf Gaben"). Aber gut, das ist halt Geschmacksache. 🙈


Fazit:

Einzelbänden gegenüber habe ich immer eine gespaltene Meinung. Man sollte Bücher nicht ausschlachten bis zum geht nicht mehr und immer mehr Teile herausbringen, die dann auch immer langweiliger werden. Aber ich trenne mich auch immer nur sehr ungern von einem Buch und einer Welt die so toll sind, dass man gern noch viel mehr davon lesen möchte. Bei Elian & Lira war das der Fall. 
ABER Alexandra Christo ist eine der wenigen Autoren, die es geschafft hat, mich mit dem Ende so zufriedenzustellen, dass ich damit leben kann, dass es keine Fortsetzung geben wird. Applaus hierfür.
Das Setting, die Charaktere, der Schreibstil und der fehlende Kitsch haben mich total überzeugt. Kaum ein Einzelband konnte mich bisher so fesseln, wie es Elian & Lira getan hat.
Das Cover ist ganz ok, aber das ändert ja nix am tollen Inhalt. Und auch wenn der Schreibstil meiner Meinung nach an manchen Stellen noch etwas bildhafter hätte sein können, gibt es von mir volle 5 ⭐.

PS: Ihr müsst euch unbedingt die Danksagung durchlesen. Ich liebe den Humor der Autorin! 💜