Samstag, 8. Juni 2019

Rezension - Beautiful Liars (Verbotene Gefühle)

"Unwillkürlich dachte sie daran, was Watt vorhin gesagt hatte: dass sie immer zurückblickte, während er nach vorn sah. Lag das zum Teil vielleicht daran, dass es ihr leichter fiel, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, als an die Zukunft zu denken - an ihre Zukunft?"




Titel: Beautiful Liars - Verbotene Gefühle
Originaltitel: The Thousandth Floor
Autor/in: Katharine McGee
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Seiten: 511 + Bonusseiten (insgesamt 576)
Preis: 9,99€ (TB)
Band 1 einer Trilogie

Inhalt:

New York, 2118
Im größten Wolkenkratzer der Welt leben die Reichen oben und die Armen unten.
Avery wohnt in der obersten Etage und scheint nach Außen hin perfekt zu sein, doch keiner ahnt welches Geheimnis sie verbirgt, denn sie liebt ihren Stiefbruder Atlas. Während sie Tag für Tag versucht ihre Gefühle zu verbergen, hüten ihre Freunde ihre eigenen gefährlichen Geheimnisse. Doch diese drohen ans Licht zu kommen.

Schreibstil:

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil man 5 verschiedene Sichtweisen zu lesen bekommt. Vor allem am Anfang ist man etwas überfordert, weil jede Sichtweise direkt hintereinander abgeklappert wird und man sich gar nicht an die Charaktere gewöhnen kann. Mit der Zeit wird es besser aber dennoch wechseln die Sichtweisen meiner Meinung nach einfach zu häufig und zu schnell. Dennoch lässt sich das Buch gut lesen.
Dafür fehlte mir aber das "Bildhafte" am Schreibstil. Alles wird nur kurz angedeutet und nicht wirklich ausreichend beschrieben, wodurch man echte Probleme bekommt sich die Umgebung vorzustellen, was gerade in Fiction-Büchern schwierig werden kann.

Setting:

Das Setting ist typisch dystopisch. Im Jahr 2118 ist die Technologie weit voran geschritten. Keiner fährt mehr mit einfachen Autos und durch Kontaktlinsen lassen sich Feeds aufrufen und Nachrichten verschicken. Davon bekommen aber die Menschen in den unteren Etagen kaum etwas mit. 
Vor allem der Tower in dem die Protas leben ist etwas speziell. Es gibt 1000 Stockwerke und er ist mindestens 2 Meilen hoch. Im Tower befinden sich aber nicht nur Wohnungen, sondern eine ganze Stadt. Das heißt Parks, Wälder, Geschäfte, Schulen, Restaurants usw. Sogar der Central Park ist dabei.
Eine wirklich unglaubliche Umgebung, die man sich durch einen bildhafteren Schreibstil besser hätte vorstellen können.

Charaktere:

Es gibt insgesamt 5 verschiedene Sichtweisen aus denen man liest + weitere zentrale Charaktere.
Hauptcharakter ist wohl Avery, wobei alle anderen mindestens genau so viel Anteil im Buch haben wie sie und ich fast behaupten würde, dass es keinen wirklichen Hauptprota gibt.

Avery ist die wunderschöne Reiche aus der obersten Etage. Ihre Welt scheint perfekt und sie ist der Mittelpunkt ihrer Clique. Man könnte jetzt erwarten, dass sie eine etwas arrogante und eingebildete Person ist. Aber da muss ich euch enttäuschen. 😋
Denn Avery ist eigentlich eine relativ ruhige Person die nix zu ihren eigenen Vorteil nutzt (Ausnahme bildet hierbei aber ihre Liebe zu Atlas). Sie versucht stets sich um ihre Freunde zu kümmern und ist nicht voreingenommen gegen Leute aus den unteren Etagen. Auf mich wirkte sie fast wie eine alte Seele.

Atlas ist Averys Stiefbruder, über den man gar nicht so viel erfährt, weil er sehr geheimnisvoll ist. Aber er hätte ruhig etwas mehr Charakter bieten können, weil er so wie er ist etwas langweilig wirkt. Ihr merkt schon....ich weiß auch gar nicht was ich über ihn schreiben soll. 😂

Obwohl Averys Liebe zu Atlas gar nicht wirklich verboten ist, da er ja "nur" ihr Stiefbruder ist (also adoptiert), wird auch in diesem Buch ein wirklich großes Ding daraus gemacht, was mich langsam etwas nervt. Sicherlich ist dadurch das Verhältnis zur Familie und Freunde etwas schwierig, aber in Büchern wird das ganze immer so behandelt, als wäre es eine Blutsverwandtschaft und als ob es das schrecklichste der Welt wäre und verboten gehört. Einfach langsam etwas übertrieben und ausgelutscht. Ich komme aber dennoch nicht drum herum zuzugeben, dass es das ganze beim Klappentext lesen doch etwas spannender macht.

Als letztes würde ich euch gerne noch Leda vorstellen. Sie ist eigentlich Averys beste Freundin, aber von Anfang an psychisch etwas angeknackst. Im Laufe des Buches entwickelt sich das ganze noch in eine dunkle Richtung, was aber letztendlich dafür sorgt, dass die Spannung mächtig angehoben wird.
Oft hatte ich Probleme mit ihr, weil ich nie ganz wusste ob sie mir Leid tuen sollte oder ob sich mich wütend macht. Aber macht euch am besten ein eigenes Bild davon. 😵

Fazit: 

Beautiful Liars ist das perfekte Buch für jeden Pretty Little Liars Fan, gemischt mit einem dystopischem Setting.
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit dem Buch, die sich ehrlich gesagt auch bis kurz vorm Ende durchgezogen haben, weil alles irgendwie überdramatisiert wirkte und es schon sehr teeniehafte Probleme waren. Außerdem tue ich mich mit mehr als zwei Sichtweisen grundsätzlich immer etwas schwer und 5 (!!) sind da schon etwas heftig. Ich finde man hätte sie minimieren können oder die Kapitel jeweils länger gestalten sollen, weil man keinen wirklichen Bezug zu den Charakteren bekommt und alles etwas stumpf und oberflächlich wirkt. Wenn schon Drama, dann bitte richtig.
Für mich ist es eigentlich ein typisches 3-Sterne-Buch..ABER..das Ende hat es echt heftig raus gerissen und die Spannung maximiert. Deshalb bin ich gewillt, mit einem zugedrückten Auge 4 ⭐ zu geben.

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