Sonntag, 14. Juni 2020

Ungesehene Bücher, die gesehen werden sollten

Wenn man einen großen Teil seiner Zeit auf Bookstagram verbringt, fällt eines schnell auf: 
Man sieht überall gehypte Bücher, man rezensiert fast nur gehypte und man kauft dann auch diese gehypten Bücher.

Aber was ist mit den Büchern, die aus dem Selfpublishing stammen und für die daher nicht so viel in Werbung investiert werden konnte? Was ist mit Büchern, die nicht Teil einer großen Blogger-Aktion eines Verlags waren, aber trotzdem unfassbar gut sein können?

Richtig, diese sieht man auf Bookstagram nur selten.
Denn die traurige Wahrheit ist, dass oft nur Beiträge hochgeladen werden, die eine Vielzahl von Likes und neuen Abonnenten versprechen. 
Also Bücher, die aus vielerei Gründen mehr Aufmerksamkeit bekommen, als andere. 
Dabei sagt das oft nicht mal etwas über die Qualität des Buches aus.

Versteht mich nicht falsch, ich nehme mich dabei überhaupt nicht raus. 
Ich investiere viel Zeit in Bilder und Blog, möchte den für mich perfekten Feed erschaffen und hoffe daher natürlich auch auf viel Likes, als klitzekleine Anerkennung meiner Arbeit. 
Natürlich stelle auch ich oft Bücher in den Vordergrund, die wohl schon jeder Zweite schon einmal gesehen hat, weil ich weiß, dass sich dafür mehr Leute interessieren.
Gleichzeitig gebe ich dann aber auch nur meine ehrliche Meinung wider und muss zugeben, dass viele Bücher nicht zu unrecht gehypt sind.

Und dennoch wünsche auch ich mir mehr Abwechslung auf Bookstagram und mehr Aufmerksamkeit für Bücher, von denen ich weiß, dass sie wirklich gut sind.


Deswegen möchte ich euch heute einige der Geheimtipps vorstellen. 



"Wie viel Leben passt in eine Tüte" ist mein Geheimtipp schlechthin. Es ist eines dieser Bücher, das ich auf jede Reise mitnehmen würde, eines, das ich immer und immer wieder lesen würde.
Es ist nicht der typische NA Titel, sondern so viel mehr.
Die Mutter der Protagonistin stirbt an Krebs, und obwohl die Familie sich Jahre lang darauf vorbereitet hat, wird klar, dass man sich auf sowas nicht vorbereiten kann.
Rose versinkt daher in Einsamkeit und Stille. Ihr Leben entgleitet ihr. Ihr fester Freund und ihr Freundeskreis wenden sich langsam von ihr ab. Ihre Hobbys interessieren Rose nicht mehr.
Doch dann findet sie IHR Survival-Kit. Das letzte Rückbleibsel ihrer Mum. Die Dinge in diesem Survival-Kit helfen ihr, sich wieder ins Leben zurückzufinden und dann wäre da noch der Gärtnersjunge, der ein ähnliches Schicksal erlitten hat.
Eine rührende Geschichte, die die ein oder andere Träne verdrücken lässt.


Dieses Buch liegt mir besonders am Herzen, denn seitdem die Reihe vom Verlag zum Selfpublishing wechselte, bekommt sie viel weniger Aufmerksamkeit, als sie verdient hätte.
"Die Seelenspringerin" ist Fantasy für ein ganz breites Publikum, aber vor allem auch für Erwachsene sehr gut geeignet. Denn die Protagonistin versucht nicht sich als Heldin aufzuspielen, bekommt auch im Laufe der Reihe keine Höhenflüge. Sie verhält sich erwachsen und rennt nicht wie ein pubertierender Teenager von einer Katastrophe in die nächste.
Die Story ist außerdem etwas düster und verrucht.

Tess lebt ein normales Leben. Sie genießt die Stille im Haus am See, das ihre Großeltern ihr hinterlassen haben. Sie liebt das backen und probiert regelmäßig neue Rezepte aus, was sie auch mit ihrem Beruf verbunden hat.
Aber Tess ist nicht menschlich, nicht gänzlich zumindest. Denn sie hat eine Gabe, oder ein Geschenk des Teufels, wie ihre Eltern sagen würden.
Diese Gabe quält Tess schon ihr Leben lang und sie versucht sie zu verdrängen. Außerdem scheint sie ihre Gabe zu anderen übernatürlichen Wesen zu führen.
Doch ihr wird allmählich bewusst, dass sie diese Gabe nicht länger hassen, sondern nutzen sollte, um anderen zu helfen.
Damit gerät sie in immer mehr Konflikte und muss sich entscheiden, wie ihr Leben in Zukunft aussehen soll. 😺

Dieses Buch liegt mir am Herzen, weil es so ganz anders als der Film ist (der meiner Meinung nach absoluter Schrott war).
Der Anfang ähnelt sich sehr, aber später kann man kaum noch von Gemeinsamkeiten sprechen. Spätestens am Ende merkt man, dass das Buch einen ganz anderen Weg geht, als der Film - einen viel besseren Weg.
Auch ist alles so viel tiefgründiger und natürlicher und nicht auf eine schmalzige Liebesgeschichte fokussiert.
Ich würde nicht einmal unbedingt von einem Happy End sprechen, kommt diesem aber sehr nah. Das macht es auch so besonders.
Ich könnte euch jetzt einen ewig langen Klappentext präsentieren, aber da viele durch den Film vorbestraft sind, möchte ich euch bitten, euch selbst ein Bild davon zu machen.
Und an alle, die den Film nicht gesehen haben: nehmt das Buch in die Hand! 😋
PS: Wenn euch der Film gefallen hat, auch gut! Geschmäcker sind verschieden.

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