Donnerstag, 22. Oktober 2020

Rezension - Die Chroniken von Alice (Finsternis im Wunderland)

"Hier fügte man jemand anderem Leid zu, bevor er einem Leid zufügen konnte."


Titel: Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
Originaltitel: Alice: Chronicles of Alice
Autor/in: Christina Henry
Verlag: Penhaligon (Verlagsgruppe Randomhouse)
Seiten: 352
Preis: 18€


Bild vom Cover dient als Platzhalter und wird später ausgetauscht.


Inhalt:


Alice ist schon seit einigen Jahren in einem Hospital gefangen, weil alle sie für verrückt halten.
Doch sie selbst weiß gar nicht wieso genau, da ihr die Erinnerungen dazu fehlen.
Als eines Tages ein Brand ausbricht, nutzt sie die Chance und flieht gemeinsam mit ihrem Freund Hatcher - der Axtmörder.
Dabei gelingt auch einem anderen, gefährlichen Wesen die Flucht und Alice und Hatcher sind die Einzigen, die ihn aufhalten können.
Auf der Suche nach einer Klinge, holt die beiden zwangsweise die Vergangenheit ein.


Meine Meinung:


 Als ich das Buch kaufte, hat mich natürlich wie immer der Titel dazu verlockt.
Ihr wisst ja, dass ich ein großer Fan von Alice im Wunderland bin und alles verschlinge, das auch nur annähernd damit zu tun hat.
Bei diesem Buch habe ich ein spannendes Fantasy-Buch erwartet, doch man bekommt viel mehr als das.
Denn bei "Die Chroniken von Alice" schwingt eine große Brise Psycho-Thriller und Horror mit.
Wie ich das finde? Super!
Es ist zwar nicht die erste Neuerzählung, die in diese Richtung geht, aber definitiv einzigartig und super spannend.

Zuerst weiß man noch gar nicht, was einem erwarten wird und in welche Richtung das Ganze geht. Auch zum Ende hin kann man sich dessen noch nicht zu 100% sicher sein.
Ein bisschen wie bei "Sucker Punch", falls ihr den Film kennt.
Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass alles aufgelöst wird, indem es sich als Traum einer Irren herausstellt.
Doch anscheinend ist Alice gar nicht so irre wie gedacht - oder zumindest hat sie sich ihre Albträume nicht eingebildet, denn irre ist sie irgendwie trotzdem. 😲

Auch Hatcher war nicht umsonst in der Klinik.
Er bekommt regelmäßig Stimmungsschwankungen, redet ständig vom Jabberwock (was eine wichtige Rolle im Buch spielt) und verliert leicht die Kontrolle.
Ehe man's sich versieht, steck seine Axt im nächsten Kopf. 😝

Auf der Suche nach der magischen Klinge, die die Dunkelheit aufhalten, werden Alice und Hatcher mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und erhalten beide Stück für Stück ihre Erinnerungen zurück.
Dabei begegnen sie ziemlich irren Charakteren, die man lieber nicht als Nachbar haben möchte.

Es ist wirklich eine super Mischung aus Elementen aus dem klassischen Alice im Wunderland und komplett neuen Interpretationen.
Auch die Brise Horror passt perfekt hinein.
Ich war total ins Buch vertieft und es gehört zu meinen Lieblingen des Jahres, allerdings gab es auch etwas, das mir nicht ganz so gut gefallen hat.
Das waren genau genommen zwei Dinge:
1. Alles wird chronologisch und ohne Lücken erzählt, doch ausgerechnet die spannenden, entscheidenden Szenen beginnen und enden abrupt, so ohne jeden Zusammenhang.
Wirklich mehr als schade!
Ich würde das gerne näher erläutern und Beispiele nennen, aber das würde zu sehr spoilern.
2. Das Ende war sooo langweilig. Es gibt keinen spektakulären Kampf oder spannende Wendungen. Es endet wirklich total simpel.

Und deshalb gibt es Punktabzug und damit bleiben noch 4⭐

Rezension - Coldtown (Stadt der Unsterblichkeit)

 [Rezensionsexemplar]


Titel: Coldtown - Stadt der Unsterblichkeit
Originaltitel: The coldest Girl in Coldtown
Autor/in: Holly Black
Verlag: cbj-Verlag (Randomhouse)
Seiten: 475
Preis: 18€
Einzelband

Bild vom Cover dient als Platzhalter und wird später ausgetauscht.


Inhalt:

Am Morgen nach einer Party, muss Tana feststellen, dass sie die einzige Überlebende ist.
Zumindest denkt sie das zuerst, trifft dann aber auf ihren Ex Aidan und einen unbekannten Vampir namens Gavriel, welche beide ihre Hilfe benötigen.
Auf ihrer Flucht, entscheiden die drei, nach Coldtown zu fahren, eine der Quarantäne-Städte, in der Vampire und Infizierte eingesperrt werden, um die menschliche Bevölkerung zu beschützen.
Doch dort droht Tana die nächste Gefahr.


Meine Meinung:

"Coldtown" ist keines der typischen Bücher von Holly Black, da sie sich mit Vampiren in neues Terrain begeben hat, und doch merkt man deutlich, dass es nur aus ihrer Feder stammen kann.
Denn in Coldtown erwarten euch keine Glitzer-Vampire und auch keine standardisierten Klischees, Coldtown ist eine Mischung aus Neuinterpretation und klassischer Darstellung von Vampiren und auch die Romanze ist etwas unüberschaubarer, aber auf jeden Fall spannend.
Ich kenne kein vergleichbares Buch.

Die eher außergewöhnliche Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen, da ich ein großer Fan von Neuinterpretationen der klassischen Legenden bin, vor allem wenn diese eher düster sind.
Jedoch bin ich mit der Protagonistin Tana nicht ganz warm geworden.
Sie hat zwar eine mehr als interessante Vergangenheit, sie selbst ist jedoch eher unscheinbar und leider auch etwas langweilig.
Sie versucht es allen recht zu machen und spielt dabei die heldenhafte Retterin.
Aufgrund ihrer Umgebung, hätte ich mir da etwas mehr erwartet, zum Beispiel, dass sie mehr aus sich herauskommt und den Leser überrascht.
Aber letztendlich waren ihre Handlungen vorhersehbar.

Gavriel dagegen ist ein echter Lichtblick.
Sein Verhalten ist von Anfang an undurchschaubar und er verbirgt viele Geheimnisse, was ihn sehr interessant macht.
Auch seine leicht irre Art hat einen gewissen Charme.
Letztendlich haben wir es Gavriel zu verdanken, dass das Ende des Buches so überraschend war, wenn auch etwas chaotisch.
Selbst Aidan, einer der Nebencharaktere, glänzt mehr, als die Protagonistin.

Holly Black bietet wirklich ein unglaublich spannendes Setting, welches viel Raum für die eigene Fantasie bietet und auch das Ende ist sehr offen gestaltet, damit der Leser sich sein eigenes vorstellen kann. Zusammen mit der düsteren Atmosphäre, ist das eine wirklich vielversprechende Kombination.
Ich bin jedoch, wie ihr sicherlich inzwischen wisst, kein allzu großer Fan von offenen Enden (und lese deshalb auch eher selten Einzelbände).
Da Holly Black aber nicht ausschließt, irgendwann mal ein Spin-Off zu schreiben, stecke ich meine ganze Hoffnung in diese Möglichkeit. 😏

Das Buch bekommt von mir 4 von 5 ⭐

Rezension - Die Chroniken von Alice (Die schwarze Königin)

[Rezensionsexemplar] 


"Du fängst allmählich besser an, an das Unmögliche zu glauben, Alice, denn das Unmögliche wird einfach immer wieder passieren."


Titel: Die Chroniken von Alice - Die schwarze Königin
Originaltitel: The Red Queen - Chronicles of Alice 2
Autor/in: Christina Henry
Verlag: Penhaligon (Verlagsgruppe Randomhouse)
Seiten: 336
Preis: 18€
Band 2




Inhalt:


Alice hat den Jabberwock besiegt und macht sich mit Hatcher auf die Suche nach seiner Tochter Jenny.
Auf der Suche gelangen sie in das Reich der weißen Königin und werden voneinander getrennt.
Alice ist deshalb auf sich allein gestellt und muss lernen, ihre magischen Kräfte zu beherrschen, um die weiße Königin besiegen zu können.



Meine Meinung:


Auch der zweite Band war wieder sehr besonders und spannend, aber definitiv keine leichte Lektüre, da der Schreibstil wirklich etwas speziell ist. Mir hat er aber sehr gut gefallen. Denn er ist vielleicht nicht so bildhaft und detailreich wie der von anderen Büchern, aber er ist echt. So echt, dass man dennoch jedes Detail erahnen kann. Vielleicht ist er auch etwas kalt, aber das macht die ganze Geschichte ja aus, so verrückt wie sie eben ist.

Die Handlung unterscheidet sich grundlegend vom ersten Band und erzählt eine fast völlig neue Geschichte, weshalb es manchmal schwierig war, sich vor Augen zu halten, dass es sich hierbei um eine Fortsetzung handelt. Das liegt unter anderem daran, dass das Setting sich komplett verändert hat. Hatcher und Alice haben die Stadt verlassen und machen sich auf in eine Welt, die sie nicht kennen. Das ist natürlich auch für den Leser ganz neues Terrain.

Wie der Klappentext schon verrät, werden Hatcher und Alice zwangsweise getrennt. Das hat mir im Grunde genommen nicht ganz so gut gefallen, weil gerade die zwei Protagonisten und ihre besondere Beziehung zueinander, die Reihe erst so besonders machen. Deshalb hat mir Hatcher gefehlt und die Spannung war nicht allzu hoch. Andererseits ist es dieser Situation zu verdanken, dass Alice sich weiterentwickeln konnte. Sie hat gelernt besser mit ihrer Magie umzugehen und Prioritäten zu setzen. Auch über ihre Gefühle ist sie sich nun mehr im Klaren. Ja, die kleine Alice kann endlich erwachsen werden.

Insgesamt war das Buch wieder genau so verrückt (im positiven Sinne), wie der erste Band und das hat wirklich einen gewissen Charme und zeichnet die Bücher aus. Allerdings muss ich wieder die gleichen Dinge kritisieren, die mich schon am ersten Band gestört haben. Während so gut wie alles wieder chronologisch und bis ins kleinste Detail erzählt wird, sind ausgerechnet die spannenden und entscheidenden Momente nur oberflächlich und kurz erzählt worden. Vor allem das Ende ist wieder davon betroffen.

Das ganze Buch bereitet auf den Kampf gegen die weiße Königin vor (wie der vorherige Band auf den Kampf mit dem Kaninchen vorbereitet), und dann ist es endlich soweit und es ist wieder alles andere als spannend geschrieben. Was wirklich schade ist, denn das Buch hätte eines meiner Favoriten werden können. 

Daher bewerte ich es mit 3 von 5 ⭐



Rezension - Snyper

"Obwohl meine Mutter im Laufe ihrer Erziehungsversuche stets darum bemüht war, mir beizubringen, mich gegen diese Art von sittlichen Werten aufzulehnen, bin ich in diesem Moment drauf und dran, mich in eine absolut toxische Abhängigkeitsbeziehung zu einem Mann zu stürzen."


Titel: Snyper
Autor/in: Crystal May
Verlag: Federherz-Verlag
Seiten: 288
Preis: 2,99€ (eBook)
Einzelband

Bild vom Cover dient als Platzhalter und wird später ausgetauscht.



Inhalt:


Payton erwischt ihren Freund bei einem Seitensprung mit ihrer eigenen Mutter und versucht ihren Schmerz mit Alkohol in einer Bar, im gefährlichen Teil der Stadt, zu ertränken.
Dort trifft sie auf den geheimnisvollen Snyper, von dem eine Gefahr ausgeht, die deutlich spürbar ist.
Doch genau das zieht Payton an und sie lässt sich auf eine gefährliche Abmachung ein: sie soll sein neues Kunstwerk sein.



Meine Meinung:


"Synper" ist einer der interessantesten Dark Romance Titel, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Denn normalerweise orientieren sich die Settings, was Gesellschaft und Werte betrifft, stark an der Realität. Doch Snyper ist anders, und doch so real.
In dieser Welt haben Frauen keine Rechte und können allein kaum überleben.
Privatisierte Städte werden nicht von der Regierung kontrolliert, sondern von kriminellen Banden und ihre Bewohner können sich daher schnell in Gefahr bringen.
Auch Homosexualität ist verboten.

Als in Deutschland lebende Frau, wirkte das auf mich zunächst fern der Realität. Doch verglichen mit anderen Ländern, wird einem schnell klar, dass wir einige Privilegien besitzen, die wir zu schätzen wissen sollten.
Denn die Welt in Snyper mag auf uns dystopisch wirken, in einigen Ländern ist das jedoch knallharte Realität und somit spricht das Buch für mich ein sehr wichtiges Thema an und dient nicht allein zur Unterhaltung.

Kommen wir aber nun zu den Charakteren.
Wie es sich für einen Dark Romance Roman gehört, ist Snyper der düstere und gefährliche Typ. Aber auch er handelt nicht ohne Grund, sondern hat eine prägendes Vergangenheit (das finde ich immer so unglaublich interessant an dem Genre und macht mir jedes Mal neugierig! 😑), die maßgebend zu seinem Verhalten beigetragen hat. Wenn die ein oder andere Handlung einem also mal merkwürdig oder vielleicht auch übertrieben vorkommt, sollte man dies immer im Hinterkopf behalten.

Die Idee, mit den Tattoos, dass er aus Payton sein Kunstwerk machen will, fand ich besonders interessant und habe ich so in der Form noch in keinem Buch gelesen. Außerdem konnte man dadurch einen klaren, roten Faden in der Handlung erkennen, weil es sich bis zum Ende durchgezogen hat.

Payton hat mir auf Anhieb gefallen, weil sie immer sagte, wenn ihr etwas nicht passt und sich nicht unterkriegen lassen hat. Sie hat einen erstaunlich starken Willen, welcher aber nicht ganz ungefährlich für sie ist (wie man in einer der Szenen merkt 😱).

Grundlegend fand ich das Buch sehr spannend und schon die ersten Seiten waren sehr einnehmend.
Am Ende gibt es jedoch einige größere Zeitsprünge und das ausgerechnet in den spannenden Momenten, sodass ich dazu schon gerne die kompletten Szenen gelesen hätte.
Ich weiß, dass es zu diesen Zeitsprüngen am Ende des Buches eine Erklärung gibt und diese demnach eingebaut wurden, um Platz für weitere Bücher, über die anderen Charaktere, zu lassen.
Jedoch hätten die ausgelassenen Szenen für mich einen entscheidenden Einfluss auf DIESES Buch gehabt, und mir hat dadurch am Ende etwas die Spannung und Struktur gefehlt.

Deswegen muss ich leider einen ⭐ abziehen, bin aber dennoch ein Fan des Buches und vor allem von der Autorin, da mir ihr Schreibstil schon in "Dark Summer Days" total gefallen hat.
Sie weiß wirklich was es heißt, den weichen Kern der harten Typen zum Vorschein zu bringen. 😍

Ich vergebe 4 von 5 ⭐